Familienstellen auf dem Systembrett
Systemische Aufstellung
Familienstellen auf dem Systembrett
Das Familienbrett wurde 1978 von Kurt Ludewig entworfen.
Es wurde auf das Ziel hin konzipiert, systemorientierten Praktikern und Forschern der Familientherapie und -theorie ein Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, mit dem sich Vielfalt der familiären Prozesse auf eine leichte mittelbare Beschreibungsform sinnvoll reduzieren lässt. Kurt Ludewig beschreibt das folgendermaßen:
„Das Familienbrett ist ein Kommunikationsmittel – gewissermaßen eine Sprache – und dient der Metakommunikation vor allem über Beziehungen. Es entspricht den bildhaften dargestellten Antworten des zirkulären Fragens: Familienkonstellationen können von den Beteiligten – Therapeuten und Kunden – analog zum Schach – auf einem Brett variiert werden.
Die Brettdarstellungen werden als spontane Beschreibung aufgefasst, die dann kommunikativ brauchbar sind, wenn sie koordiniertes Handeln auf der Basis nützlicher, das heißt weiterführender Erklärung bewirken.“
Sie stellen sich die Frage: „Familienaufstellung oder Aufstellung mit dem Systembrett?”.
Hier ein paar Gedanken zu den Unterschieden zwischen Familienaufstellung und Systembrett und zu den möglichen Vorteilen einer Systembrett-Aufstellung, die Ihnen ja möglicherweise eine Antwort zur Entscheidungsfindung liefern ...
„Wissen Sie, ich würde ja gerne eine Familienaufstellung machen, aber ich kann doch mein Problem nicht vor einer Gruppe von 15, 20 oder noch mehr Menschen ausbreiten. Das ist mir viel zu heftig!”
Das ist der Tenor von vielen Klientinnen, die ich zur Lösung Ihrer systemischen Probleme zu einer Familienaufstellung einlade. Diese Scheu ist durchaus verständlich und nachvollziehbar. Auf der anderen Seite finde ich es sehr schade, dass diese Scheu den KlientInnen den Zugang zu einem so mächtigen und wertvollen Instrument, wie die Familienaufstellung es nun mal ist, genommen wird.
Meine Einladung lautet dann in vielen Fällen, diese wertvolle systemische Aufstellungsarbeit eben in einem geschützten Rahmen - sprich KlientIn und Berater - auf dem Systembrett durchzuführen.
Und genau dieses Setting im geschützten Rahmen wird dann von vielen KlientInnen als Sicherheit gebend, bereichernd und wertvoll erlebt.
„Ich bin so froh, diese Aufstellung auf dem Systembrett gemacht zu haben!”, heißt es dann. Oder: „Ich habe soviel aus dieser Aufstellung mitgenommen, ich bin bereichert und dankbar. Ich sehe die Dinge jetzt ganz anders.”
Die Struktur der Aufstellung mit dem Systembrett
Während in der Familienaufstellung der Aufstellungsleiter, der Klient und die Stellvertreter (eben Menschen aus der Gruppe) im Raum an einem systemischen Bild arbeiten, sind bei der Aufstellung mit dem Systembrett nur zwei Menschen beteiligt - Sie als KlientIn und ich als Ihr Berater. Ihr System wird vom so genannten Systembrett dargestellt und die systemischen Repräsentanten werden durch Holzfiguren symbolisiert.
In der Aufstellung mit dem Systembrett geht es also darum, Ihnen die Möglichkeit zu geben, Ihre Ideen, Gedanken und Konstrukte zu einer Situation, die Sie belastet, ins Außen zu bringen. Durch diese Visualisierung nimmt etwas Ge-dachtes, etwas Un-aus-gesprochenes Form an; es wird sicht-bar und be-greif-bar. Und was für Sie be-greif-bar wird, das wird für Sie auch änder-bar. In der Reflexion mit meinen KlientInnen erlebe ich immer wieder spürbare Dankbarkeit und Freude, wenn sich problematische Situationen fast spielerisch und mit einer Leichtigkeit durch die Arbeit mit dem Systembrett umwandeln lassen.
Genau wie in der Familienaufstellung zeigen sich systemische Kräfte und Wirkungsweisen auch auf dem Systembrett deutlich. Und so wie in der Familienaufstellung Bewusstsein durch Ein-sehen und Be-greifen entsteht, geschieht dies auch in der Aufstellung mit dem Systembrett.
Vorteile der Aufstellung mit dem Systembrett gegenüber der Familienaufstellung
Mindestens drei aus meiner Sicht große Vorteile unterscheiden die Aufstellung mit dem Systembrett gegenüber der Familienaufstellung.
Der geschützte Rahmen
Geschütztes Zusammenkommen zweier Menschen (KlientIn/Berater) anstatt einer Gruppe von 15 bis 20 Menschen.
Die Erlebnis-Intensität
Während Sie in der Familienaufstellung „nur Zuschauer” sind, sind Sie in der Aufstellung mit dem Systembrett „live” dabei. Sie erleben Informationen aus Ihrem System somatisch, also an Ihrem eigenen Körper. Sie werden zum Sprachrohr der StellvertreterInnen. Eigenes Er-leben und eigenes Aus-sprechen hat selbstverständlich mehr Wirkkraft als „bloßes” Zusehen und Zuhören.
Zeit und Raum für Sie und Ihr Anliegen
Je nach Gruppengröße und Dichtheit der Anliegen stellt sich in einer Familienaufstellung in Hinsicht auf ein zeitliches Korsett schon mal die Notwendigkeit, eine Aufstellung zu „beschleunigen” - der systemische Prozess wird also möglicherweise „abgeschnitten” oder bekommt nicht die ihm zustehende Würdigung durch Zeit und Raum. Im geschützten Rahmen Ihrer Systembrett-Aufstellung ist Zeit und Raum für Sie, Ihr Anliegen und Ihre Lösungen gegeben - und zwar so viel, wie Sie brauchen.



